Over het album en de show "Por Eso"
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Braunschweiger Zeitung 2018-01-07
Mit Tango geht’s für Tonart ins Jubiläumsjahr.
WOLFENBÜTTEL. Stärker hätte die Kulturinitiative Tonart im Prinzenpalais den Auftakt in das 20. Jahr ihres Bestehens wirklich nicht begehen können.
Ana-Josefina Nickelé, die erstmalig mit dem Quartett „Tango Fuego“ auftrat, brachte viel Leidenschaft ein.
Deutschlands Tangokoryphäen „Tango Fuego“ als Instrumentalisten und die Deutsch-Chilenin Ana-Josefina Nickelé boten ein Konzert zum neuen Jahr, das es in sich hatte. Der Festsaal des Palais mit seinem historisch-höfisch und fein-herben morbiden Fluidum war als äußerer Rahmen perfekt für kraftvolle, feurige Rhythmen aus so unterschiedlichen Tangostilen wie dem Argentino, dem schnellen Milonga im 2/4-Takt oder dem nahezu träumerischen Vals.
Das Quartett „Tango Fuego“ mit dem Bandoneon-Spieler Pato Lorente, dem Pianisten Detlef Strüwe, dem Bassisten Fritz Roppel und dem Violinisten Sebastian Reimann webt in seine Tangorhythmen auch frische und farbige Jazz-Elemente ein.
Leidenschaftlich und charismatisch kommt nicht nur die Musik des Quartetts rüber – auch Ana-Josefina Nickelé mit ihren lyrischen Texten. Beeindruckend ihre suggestive, temperamentvolle, impulsive und eindringliche Stimme, die durchaus unter die Haut fahren kann. Das Ensemble bot seinen Zuhörern im ausverkauften Festsaal nicht nur so bekannte Tango-Stücke wie „El Choclo“ von Antonio Bisio, sondern auch viele Eigenkompositionen.
Beeindruckend dabei war das „Don Leonardo“, ein ruhiger Tanz, wie vom Pflaster der Wiener Hofburg - entstanden als Hymne des Violinisten Sebastian Reimann an seinen Vater. Genannt sei auch der von Pianist Detlef Strüwe komponierte „Tango Ciudad“, der sehr emotional die pulsierende Großstadt einfängt, schrill und zart, impulsiv und voller Melancholie.
Q Das Quartett machte den Tango für seine Zuhörer zum Erlebnis, Detlef Strüwe mit seinem zwingend notwendig harten Anschlag am Flügel und die beiden Streicher, die ihre Instrumente ebenso behutsam, wie furios behandelten. Mit kurzem, kraftvoll-federndem Strich, mit Zupfen, Klopfen oder Kratzen. Zwischen ihnen Pato Lorente, der mit seinem Bandoneon eine sanfte, gleichzeitig scharfe Klangfarbe einbrachte.
Begleitende Tanzeinlagen brachte Braunschweigs Tangoakademie „La Flor del Tango“ mit Eleonore Eiswirt und Hans-Gerd Rose ins Prinzenpalais. In einem zur Tango-Bar umfunktionierten Raum konnte man sich auch in einem Schnupperkursus im Tango-Tanz ausprobieren.
Wolfenbütteler Zeitung
Clásico Mundo
Die Vielfältigkeit der Stile und die Vielfalt der Formen und musikalischen Themen kennzeichneten das XIII Festival de Bandoneón der Stadt Krefeld, das am vergangenen Freitag mit großem Erfolg bei Zuschauern und Kritikern veranstaltet wurde. Das Quartett Tango Fuego [1](Detlef Strüwe, Piano und Komposition; Sebastian Reimann, Violine; Pato Lorente, Bandoneon; Fritz Roppel, Kontrabass), bildete den Abschluss der Konzertreihe in der Volkshochschule der Stadt an den Ufern des Rheins.
Tango Fuego[4], aus der rheinischen Stadt Köln stammend, zeigte mit großer Virtuosität sowie großartiger stilistischer Vielfalt (ich verweise nur auf die einfließenden Arrangements von Chopin, Bártok, Debussy, Stravinsky) und prall gefüllt mit urbaner Poesie abwechslungsreiche und hervorragende Kompositionen von Detlev Strüwe (La salida, Anhelo, Milonga 112, Don Leonardo, dieses unter der Mitautorschaft von Sebastian Reimann, Confesión, Los recuerdos, Viejo cine), neben klassischen Autoren, wie Juan Razzano/Lito Bayardo (Duelo criollo), Vicente Romeo/Juan Andrés Caruso (Un placer), Mariano Mores/Dante Gilardoni (Taquito militar), Aníbal Troilo/Homero Manzi (Romance de barrio) oder (die Brüder) Nicolás Luis und Juan Ventura Cuccaro/Ernesto Nolli und Orlando D'Aniello (Silueta porteña).
Strüwe[5] (der an der Universität Köln studierte), ein Bewunderer Piazzollas und seines Nuevo Tango (spielt hier Soledad y Oblivión), zeigt sich gleichfalls als ernsthafter Kenner der in der ersten Hälfte des 20. Jh. durch Persönlichkeiten wie Osvaldo Pugliese, Juan D'Arienzo, Francisco Canaro, Armando Pontier, Donato Racciatti, aber auch durch José Libertella und Luis Stazo (Sexteto Mayor), neben Troilo y Mores, geprägten Sprachen und Formen.
Das Bandoneón von Pato Lorente fand große Aufmerksamkeit durch seine einzigartige Klangfarbe. Der Belgier (Flame) Lorente, dessen richtiger Name Patrick Vankeirsbilck ist, spielt ein Instrument, dass zwischen 2003 und 2004 von Harry Geuns (http://bandoneon-maker.com/) de Molenbeersel, Luthier aus Belgien, gebaut wurde. Diesem berauschenden Abschlusskonzert spendete das Publikum, das den Veranstaltungssaal der Volkshochschule Krefeld ausfüllte, großen Beifall.
Westdeutsche Zeitung
Bandoneon-Festival geht kraftvoll zu Ende - 14. Okt 2018
Krefeld. Das Quartett Tango Fuego sorgte für ein ausverkauftes Abschlusskonzert in der Volkshochschule.
Foto: Jochmann, Dirk
Das Quartett Tango Fuego ist bereits zum dritten Mal in Krefeld aufgetreten.
Das letzte Konzert des Bandoneon-Festivals 2018 ist schon lange ausverkauft. Auf der Homepage der Volkshochschule (VHS) konnte man dies bereits seit Tagen lesen und für hoffnungslos optimistische Tango-Liebhaber klebt ein entsprechender Zettel auch noch an der Eingangstür. Zu den größten Fans des Ensembles Tango Fuego gehört Andreas Gräber, Fachbereichsleiter Kulturelle Bildung: „Die spielen mit sehr viel Herzblut eine Mischung aus klassischem Tango und Eigenkompositionen.“ Darum hat er für das dritte Mal, bei dem es auch in der VHS ein Konzert im Rahmen des Krefelder Bandoneon-Festivals gibt, auch zum dritten Mal die Herren von Tango Fuego engagiert.
Mit kraftvollem und sehr akzentuiertem Spiel steigt das Quartett mit Detlef Strüwe am Flügel, Sebastian Reimann (Geige), Fritz Roppel (Kontrabass) und Pato Lorente (Bandoneon) in das Konzert ein. Das erste Stück „Duello Criollo“ von Juan Razzano schildert eine Messerstecherei.
Besänftigende Klänge liefern die vier gleich mit einem Tangowalzer. Es ist ein unbeschwertes Hin- und Herwiegen, mehr Walzer als Tango, aber durch die Instrumentierung kommt die Nähe zum klassischen Tango doch wieder deutlicher heraus.
Mit sichtlicher Spielfreude sind die Musiker bei der Sache. Aber auch der Spaß an der Moderation wird deutlich, die die gute Stimmung im VHS-Foyer noch steigert. Strüwe, der Mann am Klavier, betätigt sich auch als Komponist und schildert sein Vorgehen: „Ich habe Vorstellungen von Musik in Bildern. Hier war es die Feuerwehr.“ So kann man von der Geige ein sirenenartiges Motiv vernehmen, energisch und mit ordentlichem Lärm rast die musikalische Feuerwehr im Tangostil durch den Raum.
Dann gibt es mit einer „Romance de Barrio“, Strüwe bezeichnet diesen romantischen Walzer als „Veedels Romanze“, den Versuch, eine entsprechende Stimmung einzufangen. Doch darin liegt nicht gerade die Stärke des Ensembles.
Bei der engen Verbindung zu Köln, „wir kommen mehrheitlich aus Köln“, erhält das Publikum mit Strüwes erster Tangokomposition „Tango Ciudad“ (Tango der Stadt), Vorstellungen davon, wie es in der Umgebung seiner Studentenbude zugegangen sein muss. „Der Tango ist entstanden am Rudolfplatz zwischen Hektik und Inspiration.“ Das wilde Treiben am Verkehrsknotenpunkt kommt überzeugend in der Musiksprache des Tangos und der Interpretation herüber.
Bei einer Geschichte von Tangotänzern, die sich zwischen lustvoller Spannung und Beziehungsstress bewegen soll, zeigt sich wenig überraschend, dass der Knatsch des Tanzpaares entschieden deutlicher wird als eine knisternde Spannung und Leidenschaft. Dafür müsste Mann auch mal die Lautstärke mutig auf ein Piano reduzieren.
Mit einem Abstecher in ein altes Kino – „Viejo Cine“ heißt das Stück von Strüwe – können die Musiker noch einmal richtig aufdrehen. Stile, Stimmungen und Bilder präsentieren – ohne sich in leise Töne zu verirren.
Für den begeisterten Applaus der Zuschauer bedanken sich die Herren ohne langes Hin und Her mit zwei Zugaben.